Der digitale Countdown läuft

Die digitale Transformation bringt neue Gewinner und Verlierer hervor. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen leistet Starthilfe und unterstützt den maritimen Mittelstand in seiner Digitalisierungsstrategie.
Die Digitalisierung krempelt ganze Wirtschaftszweige um, stellt herkömmliche Geschäftsmodelle in Frage, verdrängt alte und bringt neue Akteure ins Spiel. Auch in der maritimen Wirtschaft nimmt der digitale Transformationsprozess entlang der gesamten Wertschöpfungskette immer mehr an Fahrt auf. Blockchain, künstliche Intelligenz oder Robotik gehören zu den Schlagwörtern der Stunde – auch wenn ihre Funktionsweise und ihre Auswirkungen nicht immer schon von allen verstanden werden.
Vor diesem Hintergrund hat es sich das mit Bundesmitteln geförderte Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Bremen zur Aufgabe gemacht, vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung ihrer digitalen Kompetenz zu unterstützen. Einen inhaltlichen Schwerpunkt sieht das Bremer Zentrum in der maritimen Wirtschaft und im Hafenumschlag. „In der maritimen Wirtschaft sehen wir sehr, sehr viel Potenzial“, unterstreicht der Projektkoordinator und Geschäftsstellenleiter des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Bremen, Dr.-Ing. Pierre Taner Kirisci.
So groß das Potenzial, so anspruchsvoll die Herausforderungen. „Manche Unternehmen wissen gar nicht, ob sie überhaupt digitale Lösungen brauchen, geschweige denn welche“, hat Kirisci beobachtet. Für sie gehe es zunächst darum, den eigenen Bedarf zu erkennen. „Im nächsten Schritt unterstützen wir dann dabei, potenzielle Technologien zu identifizieren und ein Konzept zu erstellen.“
Die Startbedingungen der maritimen Wirtschaft könnten jedenfalls besser sein: „In der Branche gibt es noch sehr viele manuelle und mündliche Prozesse, die zu Medienbrüchen führen“, hat Kirisci erstaunt festgestellt. „Die Unternehmen fragen uns jetzt, wie sie diese digitalisieren und automatisieren können.“ Auch die Integration ihrer unterschiedlichen Datenbestände stellt viele Unternehmen noch vor große Herausforderungen.
Neben kostenlosen Workshops, Innovationswerkstätten und Schulungen ist auch das Networking ein wichtiger Bestandteil der Bremer Digitalisierungsoffensive. „Unternehmen, die mit Hilfe unseres Zentrums einen hohen Digitalisierungsgrad erreicht haben oder schon von vornherein digitale Experten sind, können bei uns als digitale Botschafter agieren und geben ihr Wissen an andere KMU weiter“, berichtet der Projektkoordinator.

Die Zusammenarbeit zwischen dem im April 2018 an den Start gegangenen Bremer Kompetenzzentrum und dem Maritimen Cluster Norddeutschland ist ebenfalls eng. Rund 40 MCN Mitglieder aus allen fünf norddeutschen Ländern haben ihr Interesse bekundet, auch zukünftig die Angebote des Bremer Zentrums zu nutzen. „Das Angebot des Bremer Kompetenzzentrums trifft genau den Bedarf vieler MCN-Mitglieder. Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass sowohl auf Management- als auch auf Mitarbeiterebene konkrete Unterstützungsangebote gesucht werden“, sagt Andreas Born, Leiter der MCN-Geschäftsstelle in Bremen. Die Bremer Geschäftsstelle des MCN fungiert als Schnittstelle für alle interessierten MCN-Mitglieder im gesamten Norden. Einige forschende und entwickelnde MCN-Mitglieder engagieren sich auch als Projektpartner des Kompetenzzentrums und stehen den kleinen und mittleren Unternehmen mit ihrem Know-how zur Seite.
Geht es für einige maritime Unternehmen lediglich um die digitale Verbesserung ihrer bisherigen Geschäftsmodelle, steht anderen erkennbar ein größerer Umbruch mit völlig neuen Dienstleistungen und Produkten ins Haus. Sie stehen vor spannenden Fragen, mit denen sich auch das Kompetenzzentrum Bremen befasst: Wie wird sich der 3D-Druck auf die industrielle Produktion und auf die globalen Warenströme auswirken? Werden Schiffe künftig autonom und unbemannt über die Weltmeere fahren? Werden Roboter Arbeiter auf den Schiffswerften ersetzen? Kann die Digitalisierung die Schifffahrt sicherer machen? Und welche Rolle wird die künstliche Intelligenz spielen? „Die entscheidende Frage bei all dem dürfte sein, wie Mensch und Technik künftig effizienter miteinander interagieren“, ist Kirisci überzeugt.
Kontakt
Daniel Schneider
Geschäftsstellenleitung und Projektkoordination
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen
+49 421 6969 899-12
ds@kompetenzzentrum-bremen.digital
Andreas Born
Maritimes Cluster Norddeutschland
Geschäftsstelle Bremen
+49 421 361-32171
andreas.born@maritimes-cluster.de