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07. Mai 2021

Fachgruppe Maritime Sicherheit: Herausforderungen an das Crewmanagement im zweiten COVID Jahr

Crewwechsel

Bildrechte: Wan Fahmy Redzuan / Shutterstock

Bei der Fachgruppe Maritime Sicherheit des Maritimes Cluster Norddeutschland e. V. steht in diesem Jahr das Thema „Sicherer Schiffsbetrieb“ auf der Agenda. Für die Veranstaltung „Herausforderungen an das Crewmanagement im zweiten COVID Jahr“ am 29. April 2021 konnte die Fachgruppenleitung hochrangige Referent*innen gewinnen, die Ihre Einschätzung zu dem brisanten Thema des Crewwechsels und den Learnings aus dem ersten COVID Jahr darlegten.

Christian Bubenzer von der Deutschen Flagge zeigte auf, mit welchen physischen und psychischen Folgen Seefahrer durch den im letzten Jahr viel zu langen Verbleib an Bord zu kämpfen haben. Um diesem entgegenzuwirken, wird aktuell an Vorschlägen zur Impfpriorisierung gearbeitet. Des Weiteren hat sich die Deutsche Flagge zum Ziel gesetzt, die Seefahrer als systemrelevant einzustufen, da sie maßgeblich am weltweiten Handel beteiligt sind. Er verdeutlichte die Bedeutung der Flagge, unter der die Schiffe fahren. Jedes Land agiert durchaus unterschiedlich und das bedeutet, dass die Auswirkungen für das seefahrende Personal somit unterschiedlich sein können.

Dr. Martin Dirksen-Fischer und Dr. Philip Wittkamp vom Hamburg Port Health Center stellten anschaulich die Entwicklung der COVID-Infektionen und deren Bewältigung anhand des ersten betroffenen Kreuzfahrtschiffs dar. Dabei wurde erläutert, wie COVID-Erkrankungen an Bord souverän gehandhabt und welche Häfen für die Behandlung angesteuert werden können.

Einen Einblick in die Praxis des Crewwechsels zeigte André Trommler von John T. Essberger. Dabei erläuterte Herr Trommler die erschwerten Bedingungen unter denen Crewwechsel während der Pandemie stattfinden. Zu den Herausforderungen gehören beispielsweise die Schließungen von (Flug-)Häfen oder Regularien, nach denen ein Großteil der Crew entweder nicht von oder nicht an Bord gelassen werden darf. So wurden große Anstrengungen – auch monetärer Art – unternommen, um die Sicherheit der Crew, aber auch den Schiffsbetrieb sicherzustellen. Laut seiner Einschätzung ist die Crew an Bord „relativ“ sicher, die Gefahr einer Ansteckung besteht hauptsächlich beim Ein- und Abstieg.

Dass es sich beim Crewmanagement um ein People Management handelt, war eine der Kernaussagen von Kerstin Will von AIDA Cruises. Sie berichtete zum Beispiel, dass trotz eines eigens für die Crew gecharterten Flugzeugs im Zielland plötzlich keine Landeerlaubnis mehr vorhanden war und so der vorgeschriebene Heimtransport der Crew gefährdet wurde. Des Weiteren erläuterte Kerstin Will den aktuellen Ablauf, den jedes Crewmitglied aktuell durchlaufen muss, um an Bord arbeiten zu dürfen. Nach einer anfänglichen Quarantäne im privaten Umfeld folgt eine Quarantäne im Flughafenhotel des eigenen Landes. Anschließend muss eine Quarantäne in kompletter Isolation an Bord sowie eine soziale Isolation erfolgen. Gemäß diesem Procedere ist ein freies Bewegen und Arbeiten an Bord erst nach circa vier Wochen möglich.

Claas-Heye Dieckmann unterstützt von Prof. Dr. Falk von Seck (beide aus der Fachgruppenleitung) führten souverän durch die Agenda. „Wir freuen uns über das positive Feedback zu der Veranstaltung und danken allen ReferentInnen für die interessanten Einblicke in die Praxis!“, so Katrin Caldwell, Geschäftsstellenleiterin des MCN in Mecklenburg-Vorpommern.

Am 2. Juni findet die nächste Veranstaltung der Fachgruppe Maritime Sicherheit mit dem Titel „Sicherer Schiffsbetrieb – Navigation im digitalen Wandel“ statt, zu der wir alle Interessierten herzlich einladen.

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