Presse

05. Februar 2025

Energie-Hub Norddeutschland: „Next Generation Fuels für Luftfahrt, Logistik und Schifffahrt“

Fünfte Cross-Cluster-Konferenz H2 meets 4. Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen von Erneuerbare Energien Hamburg, Hamburg Aviation, Hamburg Cruise Net, Logistik-Initiative Hamburg, Maritimes Cluster Norddeutschland und Hafen Hamburg Marketing e.V. durchgeführt 

Die Hamburger Industriecluster haben gestern zum fünften Mal ein gemeinsames Informations- und Austauschevent durchgeführt, in dem branchenübergreifend über den Status Quo und Entwicklungsperspektiven von Wasserstoffanwendungen bei den unterschiedlichen Verkehrsträgern zu Lande, zu Wasser und in der Luft informiert und diskutiert wurde. In diesem Jahr wurde es zum ersten Mal erweitert um die Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen, die zum vierten Mal stattfand.

INFRASTRUKTUR FÜR DEN IMPORT ALTERNATIVER KRAFTSTOFFE

Die Transformation des Hamburger Hafens zum Energie-Hub füllen einige Unternehmen der Hamburger Hafenwirtschaft wie Mabanaft bereits mit Leben. Das Unternehmen ist intensiv dabei, den Standort in Hamburg zu einem Methanol-Hub umzubauen. Die dafür notwendigen Genehmigungen hat das Unternehmen beantragt und plant, im Jahr 2027 fertig zu sein. Doch erst sind die Behörden gefragt. Neben Hamburg hat sich Brunsbüttel Ports als LNG-Hub erfolgreich etabliert. Zudem ist der Hafen dabei, sich als Importterminal für grünen Ammoniak zu positionieren. Wesentlich für den Umbau bleiben somit die Genehmigungsverfahren.

Dieter Janecek, Mitglied des Deutschen Bundestags und Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus machte deutlich, wie wichtig alternative Kraftstoffe für die deutsche Wirtschaft sein werden: „Wir brauchen eine neue Generation an Kraftstoffen, um unserer Wirtschaft neue Wachstumsperspektiven zu eröffnen: Wasserstoff wird für die Dekarbonisierung der Industrie benötigt. Alternative Kraftstoffe werden aufgrund der internationalen Klimavorgaben im Schiffs- und Luftverkehr zunehmend nachgefragt. Dabei ist klar: Deutschland wird auch in Zukunft Energie-Importland bleiben. Häfen werden für den Umschlag und der Weiterverarbeitung klimaneutraler Kraftstoffe eine zentrale Rolle spielen. Die neue Bundesregierung muss kraftvoll gemeinsam mit den Ländern und der Wirtschaft in Hafeninfrastruktur investieren, damit Deutschland auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich ist.“

BEREITSTELLUNG UND LOGISTIK VON NEXT GENERATION FUELS

Eine wesentliche Forderung seitens der Panelisten war die Rechtssicherheit für Großprojekte über Legislaturperioden hinaus, da hier noch nicht alle Gesetzgebungsprozesse abgeschlossen sind. Zum Aufbau der Infrastruktur, etwa für Flüssigwasserstoff (LH2), sollten die politischen Voraussetzungen bereits heute geschaffen werden, da der Hochlauf sonst kritisch verzögert würde. LH2 würde perspektivisch vor allem in der Luftfahrt, Schwerlastlogistik und Teile der Schifffahrt eingesetzt werden, Derivate wie Methanol insbesondere in der Hochseeschifffahrt im Interkontinentalverkehr. Diskutiert wurde, ob es nötig sein würde, künftig jeden Energieträger überall vorzuhalten, oder ob sich nicht künftig Verbrauchszentren etablieren würden. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit komme es nicht allein auf die Lieferanten an, sondern letztlich auch die Endkunden und Konsumenten und deren Zahlungsbereitschaft für grüne Produkte.

Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn, Leiter Fraunhofer CML: „Die speziellen Eigenschaften neuer Treibstoffe, wie ihre Flüchtigkeit und die Emissionen während des Transports, machen optimierte Logistikprozesse unerlässlich. Die Entwicklung und Planung effizienter Wasserstoff-Transportketten ist daher eine der zentralen Herausforderungen für die Umstellung auf Next Generation Fuels in der Seeschifffahrt.“
 

VOM BUYER ZUM MAKER UND DIE ZUKUNFT DES KRAFTSTOFFHANDELS

Unternehmen müssen entscheiden, ob sie alternative Kraftstoffe weiterhin einkaufen oder in die Eigenproduktion einsteigen. Das Panel beleuchtete Chancen und Risiken beider Ansätze sowie deren Auswirkungen auf Versorgungssicherheit und Marktpreise. Zudem wurden regulatorische Rahmenbedingungen, internationale Marktentwicklungen und politische Instrumente diskutiert. Die Panelisten waren sich einig, dass eine frühzeitige strategische Ausrichtung entscheidend ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Julian Klaaßen, Projektleiter NetZero, Hamburg Airport:
Im Rahmen unseres Handlungsspielraums unternehmen wir als Flughafen Hamburg schon heute alles, um eine Energiewende in der Luftfahrt zu schaffen. Das alleine wird aber nicht reichen, um Wasserstoff in den benötigten Mengen verfügbar zu machen. So wichtig und erfolgreich die Zusammenarbeit innerhalb der einzelnen Cluster auch ist: Wenn wir Großes bewegen wollen, dann müssen wir über Branchengrenzen und Einzelinteressen hinweg Lösungen finden. Dafür ist die Cross Cluster Konferenz der richtige Rahmen.“ 

Hintergrund der Cross-Cluster Konferenz

Bei Querschnittsthemen mit Standortbezug wie z. B. Fragen der Verkehrsinfrastruktur, der zukünftigen Energieträger oder beim Thema Fachkräfte arbeiten die Hamburger Clusteragenturen eng zusammen. Die jährliche Wasserstoff-Konferenz ist nur eines ihrer gemeinsamen Formate, bei dem sie die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffs von der Erzeugung, über die Verteilung bis zum Verbrauch in Schifffahrt, Luftfahrt und Schwerlastlogistik abbilden. Dieses Jahr wurden die Branchencluster erstmal durch den Hafen Hamburg Marketing e.V. verstärkt und mit der Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen fusioniert.

Die Veranstalter danken ihren Sponsor:innen

Eine Veranstaltung von

Über das Maritime Cluster Norddeutschland

Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) ist das Netzwerk der maritimen Branche in Norddeutschland. Mit über 350 Mitgliedern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik fördert das MCN den Austausch, die Zusammenarbeit und Innovation innerhalb der Branche sowie an Schnittstellen zu anderen Industrien. Durch Geschäftsstellen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist das MCN regional präsent und bietet Akteur:innen vor Ort gezielte Unterstützung – von der Suche nach Innovationspartner:innen über Informationen zu Förderprogrammen bis hin zur Vermittlung wertvoller Kontakte. Das MCN koordiniert acht Fachgruppen zu den Themen Innovationsmanagement, Maritime Informations- und Kommunikationstechnologien, Maritimes Recht, Maritime Sicherheit, Maritime Wirtschaft Offshore Wind, Personal und Qualifizierung, Schiffseffizienz sowie Unterwasserkommunikation. 
Gegründet im Jahr 2011 als länderübergreifendes Cluster der Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, kamen 2014 Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Seit 2017 agiert das MCN als eingetragener Verein.

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