
Die Zukunft ist jetzt, aber wie geht es weiter mit "Big Data" im Bord- und Reedereibetrieb? Auf dem Sprechtag in Hamburg gehen Experten auf die umfassende Thematik ein. Auch ein neues "White Paper" steht auf der Agenda.
Die Schiffbautechnische Gesellschaft veranstaltet mit Unterstützung des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML am 24. und 25. Juni 2019 in Hamburg den Sprechtag „Ship Operation 4.0“.
Man kann nun sicherlich darüber diskutieren, ob mit dem Titel „4.0“ nun bezüglich der Automatisierung an Bord tatsächlich die zweite, dritte oder vierte Revolution eingeleitet wird - lassen Sie uns einfach definieren, dass, wie in der Industrie, der Titel „Ship Operation 4.0“ für die Zukunftstechnologie zur umfassenden Digitalisierung des Schiffsbetriebs steht!
So haben mittlerweile die an Bord eines Seeschiffes und die in der zugehörigen Landorganisation zu verarbeitenden Datenmengen einen Umfang erreicht, welche zu groß, zu komplex, zu schnelllebig oder nicht ausreichend strukturiert sind, um sie mit manuellen und herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten – diese Tatsache wird allgemein mit dem Ausdruck „Big Data“ beschrieben.
Damit dies vernünftig funktioniert, müssen die bereits an Bord und in der Reederei schon vielfach vorhandenen Insellösungen für das Fahren des Schiffes und den Betrieb seiner technischen Anlagen mithilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnik integriert und „verzahnt“ werden.
Die technische Grundlage hierfür sind intelligente und digital vernetzte Systeme. Mit ihrer Hilfe soll ein weitestgehend selbstorganisierter Schiffsbetrieb ermöglicht werden.
Die Besatzung und die für das Schiffsmanagement verantwortlichen Entscheider an Land sollen miteinander und mit den Maschinen, Anlagen und der erforderlichen Logistik kommunizieren und kooperieren. Hauptziel der Interaktion ist es, die Menschen an Bord und in der Reederei bei ihren Tätigkeiten zu unterstützen, indem sie Routineaufgaben weitestgehend selbst erledigen.
Der Besatzung und der Reedereiinspektion bleibt damit mehr Zeit für Aufgaben, deren Erfüllung zu einer Steigerung der Effizienz beitragen. Die Technologien, die es ermöglichen, physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen, ist uns allen auch seit längerem als „Internet of Things“ bekannt.
Das Ziel der Vernetzung ist es natürlich auch, nicht mehr nur einen einzelnen Operationsschritt, sondern eine ganze Wertschöpfungskette zu optimieren. Das Netz soll zudem alle Phasen des Lebenszyklus des Schiffes einschließen – von der Definition der Transportaufgabe über die Entwicklung, Fertigung, Nutzung und Instandhaltung bis zum Recycling.
Die Lösung der unter dem Titel „Ship Operation 4.0“ gestellten Aufgaben ist sicherlich ein sehr komplexes Unterfangen und wird die in Deutschland ansässigen Reedereien, Shipmanagement-Unternehmen, die Zulieferindustrie und die Werften vor Herausforderungen stellen.
Alle Teilnehmer erhalten das von der Arbeitsgruppe erstellte White Paper »Ship Operation 4.0«, in dem die erzielten Ergebnisse der Arbeitsgruppe zusammengefasst sind. Das White Paper beinhaltet Lösungsvorschläge, Strategien und technische Entwicklungen und beschreibt Voraussetzungen, Wirkungsmechanismen und Gestaltungsfelder von »Ship Operation 4.0« und bietet damit eine systematisierte Darstellung der Entwicklungsperspektiven für die weitere Digitalisierung des Schiffsbetriebs.
Programm
24. Juni 2019
Die Teilnehmer der Tagung haben die Gelegenheit, sich an Info-Ständen folgender Aussteller im Detail zu informieren: ABB Automation GmbH, Hamburg Endress+Hauser Messtechnik GmbH & Co. KG, Hamburg Endress+Hauser Marinelösungen Navis Carrier & Vessel Solutions, Flensburg SkySails Marine Performance GmbH, Hamburg WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG, Minden | |
12.30 Uhr | Registrierung |
13.15 Uhr | Begrüßung durch Dipl.-Ing. Fred Deichmann, Schiffbautechnische Gesellschaft e.V., Hamburg; Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn, Fraunhofer CML, Hamburg |
13.30 Uhr | Über die Geschichte der Schiffsautomation Dr. Jörn Lindner / Dr.-Ing. Karl-Heinz Hochhaus, Fachausschuss „Geschichte des Schiffbaus“ der STG, Hamburg |
14.00 Uhr | „Ship Operation 4.0” Status und Orientierung der datenbasierten Effizienzsteigerung des Schiffsbetriebs Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn, Dipl.-Ing.oec Lutz Kretschmann, Fraunhofer CML, Hamburg |
14.45 Uhr | Faktor Mensch: Die entscheidende Rolle bei der Digitalisierung als Changeprozess Dipl. Wirtschaftsingenieur Norman Südekum, WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG |
15.15 Uhr | Kaffeepause |
16.00 Uhr | Datenbasierte Überwachung und Optimierung des „Transportsystems Schiff“: Herausforderungen und Lösungen aus der Praxis Dipl.-Ing. Michael Krahe, E-MS, e-powered marine solutions GmbH & CO. KG |
16.30 Uhr | Vessel Performance Management: Erfüllen die Daten und Auswertungen die Erwartungen der Nutzer? Dipl.-Ing. Falko Fritz, Skysails Marine Performance GmbH |
17.00 Uhr | Zeitliche Analyse von Ladungsdaten für mehr Effizienz und Sicherheit B.Sc. Bastian Gehnke, NAVIS Carrier & Vessel Solutions |
17.30 Uhr | Zusammenfassung des ersten Tages |
18.00 Uhr | Get together mit Grillabend |
25. Juni 2019
9.00 Uhr | Brennstoffsverbrauchsmessung: Mischt "Big Data" die Karten neu? Dipl.-Ing. Werner Brinckmann, Endress & Hauser Messtechnik GmbH & Co. KG |
9.30 Uhr | Performance Monitoring: Welche Daten braucht man wirklich? Dipl.-Ing. (FH) Kai Koch, ABB/Tekomar |
10.00 Uhr | Vorausschauende Instandhaltung: Mit den richtigen Daten immer einen Schritt voraus M.Eng. Alexander Neideck, Schottel GmbH |
10.30 Uhr | Kaffeepause |
11.15 Uhr | Inspektions- und Wartungsplanung mittels der Kombination des 3D Schiffskörper-Festigkeitsmodells mit Messdaten aus dem Schiffsbetrieb Dipl.-Ing. Holger Mumm, M. Sc. Maciej Radon, Dipl.-Ing. Viktor Wolf, DNV GL SE |
11.45 Uhr | Software Support for enhanced Seakeeping Ability: Potential for a safer and more efficient Ship Operation B.Sc. Adam Rusyniak, ABB NL |
12.15 Uhr | Kaffeepause |
12.45 Uhr | Untiefen im Datenstrom Dr. Ulrich Horn, Wärtsilä SAM Electronics |
13.15 Uhr | Hoheit über Daten – die juristische Perspektive Rechtsanwalt Christoph Zarth, CMS Hasche Sigle |
14.45 Uhr | Podiumsdiskussion |
15.00 Uhr | Schlusswort und Farewell Buffet |
Tagungsgebühren
Nichtmitglieder | 350 € |
STG-Mitglieder | 240 € |
Studierende Nichtmitglieder | 50 € |
Studierende STG-Mitglieder | 30 € |
Anmeldung
Anmeldung zur Tagung erbittet die Geschäftsstelle bis zum 17.06.2019 (Anmeldeschluss) über die Website der STG.